Hört endlich auf zu lügen!

Diese Pressemitteilung der Rostocker Polizei könnt Ihr getrost als Lüge abheften und diejenigen, die das abschreiben sind Vollidioten!

Dass sich Hansa-Fans und wir uns nicht liebhaben, ist der älteste Hut der Welt. Ich könnte jetzt endlos darüber schwadronieren, warum das so ist, aber hier die (stark vereinfachte und schwarz-weiße) Kurzform: 87% der Hansa-Fans sind wahrscheinlich völlig i.O. und man könnte in sportlicher Rivalität verbunden sein, aber 13% sind Vollidioten, von denen sich dieser Kackverein nie wirklich distanziert hat. Wie auch immer, im Jargon der Staatsmacht heißt sowas dann eben „Hochrisikospiel“ und ist eine willkommene Gelegenheit mal das gesamte Repressionequipement zu entstauben und in Bürgerkriegsmanier zu platzieren. Zusammen mit einem (laut Verlautbarung) Personalaufwand von 1.450 Träger*innen hoheitlicher Gewalt, davon ca. 99,9% vertrauenserweckend gekleidet wie Lord Helmchens Spacemarines für die 1:1 Betreuung der anreisenden Fans. Das Ganze noch mit Hub-Hub-Hubschraubereinsatz, aber wenn interessiert schon Klimakatastrophe und hohe Spritpreise.

Anstoß um 20.30h, damit die Pyroshow noch besser in Szene gesetzt wird und sich Sky- und DSF-Reporter wieder mit Kriegsrhetorik profilieren und DFL und Innenminister ihrem Ziel Ticketpersonalisierung (Überwachung) und 100% Sitzplätze (teurer – mehr Profit) wieder einen Millimeter näherkommen.

Gut, fairerweise ist 20.30h für Auswärtsfahrer wie uns nicht so schlecht, denn man muss nicht zu nachtschlafender Zeit aufstehen und schon zum Frühstück Bier trinken. Zumal Berlin – Rostock in etwa die gleiche (zeitliche) Entfernung aufweist wie Grünau – Spandau mit dem ÖPNV.

Die Anreise war kurzweilig und die Ankunft in Rostock unproblematisch. Wir waren etwas spät (nicht zu spät), deshalb war der Einstieg und Transfer zum Stadion mit den Shuttlebussen auch relativ entspannt. Dass man Busse zu Pandemiezeiten vollstopfen muss, anstatt einfach einen mehr hinzustellen, nun gut … Herr Lauterbach, bei der nächsten Pandemie bilden Sie bitte ein Superministerium mit dem Innenresort, denen ist nämlich unsere Gesundheit von jeher scheißegal. St. Pauli-Fans sind alle geimpft und geboostert, da hat unser Verein nie einen Kompromiss gemacht, warum auch? Wir passen eben aufeinander auf und schützen uns und andere (im Gegensatz zu siehe oben). Dann hinein ins Stadion und da beginnt gleich die erste Grütze …

Im Ostseestadion befinden sich Heimfans und Gästefans in der gleichen Kurve (ich habe mir sagen lassen, dass das in Sandhausen auch so ist, aber hey, da trinkt man vermutlich auch Wein, statt Bier im Stadion). Getrennt durch eine blickdichte Plexiglasscheibe, die ca. 50-100 Gästefans dermaßen sichtbehindert, dass ein kompletter Torraum nicht einzusehen ist. Für diesen Unsinn zahlt man aber den gleichen Preis, wie für den Rest des Blocks. Danke für nichts, kann man da nur sagen. Diese Idiotie führt dann eben genau zu dem, was dann passierte:

Der Catering- und Toilettenbereich des Gästefanblocks, wird durch eine Garagentorkonstruktion aus Aluminium vom Block der Heimfans getrennt und anscheinend gibt es auf deren Seite keine Ordner oder sonstiges Sicherheitspersonal. Also begann unmittelbar neben dem Cateringstand ein infernalischer Lärm, den Hansafans mit Tritten und Schlägen gegen eben jenes Garagentor hervorriefen. In einem Horrorfilm würde man jeden Moment das Brechen des Tores annehmen und eine Herde Zombies strömt aus dem Durchbruch. Ich kann die Stabilität des Tores nicht einschätzen, aber die beständige Lärmkulisse war dermaßen bedrohlich, dass sich die Menge der Gästefans immer mehr auf die andere Seite verlagerte. Neben dem Cateringsstand war dann auch noch die Damentoilette und auch hier war zu spüren, dass das Bedrohungsgefühl immer stärker wurde. Plötzlich flogen Leuchtkugeln und Böller in die Menge, diese wurde offensichtlich vom Gelände unterhalb des Heimblocks nach oben in den Servicebereich des Gästeblock geworfen. Die Leuchtkugeln trafen auch Personen, aber zum Glück nur an der Kleidung und ohne diese zu entzünden. Mehrere Böller explodierten in dem überdachten Bereich und verursachten (vorübergehende?) Hörschäden. Die Menge flüchtete dann mehrheitlich auf die andere Seite des Servicebereichs oder in die Toiletten. Ein Teil ging zurück in den Innenraum und ein Teil flüchtetet nach unten in den ersten Vorhof, von welchem sie auch vom Nachbargelände aus mit Pyrotechnik beschossen wurden. Zwei Zehntschaften Polizei hielten es nicht für notwendig sich um die Verursacher zu kümmern, sondern standen entweder passiv herum oder waren damit beschäftigt Gästefans zu drangsalieren. Auch die Ordner im Servicebereich machten keine Anstalten irgendetwas zu unternehmen, obwohl sie offensichtlich über ein Kommunikationssystem verbunden waren.

Ich war zu diesem Zeitpunkt zwischen Servicebereich und Vorhof, also mittendrin und versuchte mit einigen anderen allzu hitzige eigene Fans zu beruhigen. Es wird aus den eigenen Reihen berichtet, dass St. Pauli Fans Böller zurückgeworfen hätten. Das habe ich nicht beobachtet, aber kann es auch nicht bestreiten. Nur so viel: Wir hatten mit dem Servicebreich und den Toiletten ein räumlich sehr begrenztes und überdachtes Areal zum Ausweichen, die Angreifer hingegen einen kompletten Parkplatz. Wenn hier also von „gegenseitigem Bewerfen“ die Rede ist, dann wird hier ein sehr ungleiches Bild gezeichnet. Die Hansafans beschossen ein Menschenmenge.

(Einwurf: Gerechterweise muss man natürlich sagen, dass es auch bei unseren Fans Idioten gibt, die Ihren Machismo in solchen Momenten voll ausleben. Natürlich ist es kindisch als Reaktion auf die Gewalteinwirkung auf das Garagentor, da auch noch dagegenzutreten. Die zwei Deppen wurden aber relativ schnell eingehegt. Ebenso ist es ziemlich lächerlich auf einen Zaun zu klettern und so zu tun, als wolle man einen Gegenangriff starten, dabei aber einsehen muss, dass man nicht mal so eben neun Meter runterspringen kann und dann stattdessen auf einen Wellblechverschlag einprügelt. Was ist der Sinn? Rasseln gegen Dämonen?

Und ja, Pyrotechnik zurückwerfen ist auch nicht wirklich schlau, wenn es denn so gewesen ist. Sich und die eigenen Fans zu verteidigen, dass rechne ich USP hoch an, aber die paar Trottel, die meinen im Stadion ein Ackermatch austragen zu wollen, sollten sie besser selbst einfangen.)

Der ganze Beschuss hielt etwa 10 Minuten an, ohne dass irgendjemand der Spitzenbullen und Superorganisatoren (siehe Selbstbeweihräucherung oben) eingeschritten wäre und diesen Angriff auf Leib und Leben (ohne Übertreibung) unterbunden hätten. Auf Videos, die mittlerweile im Netz zu sehen sind, ist zwar erkennbar, dass die Spacemarinchen sich auf dem Nachbargelände formierten, aber wohl außer Choreografien nach Art der römischen Armee zu performen, kein erkennbarer Zugriff erfolgte. Aber das war ja nur der Auftakt …

Sorry, aber über das Spiel zu berichten lohnt sich nicht. Was für eine üble Vorstellung unseres magischen FCs, das können andere besser als ich beschreiben. Ich decke darüber den Mantel des Schweigens und widme mich wieder meinem Gedächtnisprotokoll, welches vielleicht noch anderweitig Verwendung findet.

Natürlich haben wir in der 2. Halbzeit auch die Vorgänge während der Halbzeitpause erörtert und als der Stadionsprecher verkündete, dass wir nach dem Spiel schnellstens zu den Shuttlebussen gehen sollen, da keimte sowas wie Hoffnung auf ein glimpfliches Ende dieses Stadionbesuchs auf. Die Bullen würden den Heimbereich zu machen und wir sind weg, bevor man die wieder rauslässt. Aber wir haben nicht mit der Unfähigkeit oder vielleicht sogar Bösartigkeit der „Organisatoren“ gerechnet.

Nach dem Abpfiff leerte sich der Gästeblock unerwartet zügig. Spiel, Kälte und das Erlebte in der Halbzeitpause, bildeten keine Basis zum launigen Verbleiben an diesem ungastlichen Ort.

Der Vorbereich des Gästeblocks war in zwei Bereiche unterteilt, die rundherum mit Gittern umzäunt waren. Der äußere Bereich hatte links und rechts große Tore als Ein- und Ausfahrten für die Shuttlebusse. Zu dem Zeitpunkt als ich aus dem Stadioninnenraum trat, standen auf diesem Platz bereits eine große Anzahl Gästefans, die auf das Eintreffen der Busse warteten. Dieser Außenbereich wurde zum Stadion hin von einem weiteren Hofbereich getrennt, an dem die Durchgänge für die Ticket- und Sicherheitskontrolle waren.

Für Laien: Diese Eingänge dienen dazu, ankommenden Gäste zu „vereinzeln“, sind also sehr schmal. Ähnlich wie das Vieh im Schlachthof wird man beim Eintritt mit Gittern kanalisiert und steht dann einzeln flankiert von Ordnern zum Bolzenschuß, äh … Ticketkontrolle und Leibesvisitation an. Das ist beim Betreten des Stadions natürlich sinnvoll und geht i.d.R. auch ganz entspannt vonstatten. Man ist ja in dem Moment voller Vorfreude und es wird viel gescherzt und geflachst. Beim Verlassen des Stadions, werden diese Tore normalerweise zusammen mit größeren Toren geöffnet, dass die Menge sich nicht staut und schnell abfließen kann. In diesem Konstrukt war das natürlich nicht der Fall, denn dadurch konnte man den Zustrom an die Busse „regeln“. Im äußeren Bereich standen neben mehreren Zehntschaften Polizei u.a. zwei Wasserwerfer orthogonal zueinander. Der eine zielte auf den inneren Hof und Stadionzugang und der andere auf den Durchfahrtsbereich der Shuttlebusse. Alle Tore zwischen dem Außenbereich und dem Innenbereich waren geschlossen. Auf der einen Seite befand sich der Parkplatz zum Heimbereich, von welchem aus wir in der Halbzeitpause angegriffen wurden. An diesem Zaun, aber auf „unserer“ Seite stand eine Zehntschaft Polizei sowie 1-2 (?) weitere an den Toren zum Außenbereich. Es gab also quasi zwei Kessel.

Schließlich fuhren die Busse ein und füllten sich ganz schnell mit Menschen. Die Organisatoren hatten (zu diesem Zeitpunkt zumindest) ganze 6 Linienbusse mit ca. 100 Plätze für fast 2.000 Fans im Einsatz, grandiose Rechenkünstler da in Rostock. Mehr noch, da die Busse mit ca. 15 Wannen eskortiert wurden, konnten diese nur im Konvoi fahren. D.h. Einstiegs- und Sortierchaos dauerten ewig, bis die erste Ladung erstmal weggebracht werden konnte. Dieses ganze Fahrzeugskonvolut fuhr dann zum Bahnhof und anschließend wieder zurück. Es war kurz vor 23.00h und die Temperatur lag bei -4°C. Die Aussicht da schnell wegzukommen, war also völlig überzogen. Aber Fans sind keinen Luxus gewöhnt und wir machen ja alles für den Verein. Wenigstens machte das Catering Überstunden und die Toiletten blieben auch geöffnet und im Kessel selbst war es mit den ganzen Menschen um einen herum, bis auf die Eisfüße auch einigermaßen mollig. Aber leider passierte dann das Gleiche, wie zur Halbzeit. Hansafans kamen auf das Nebengelände und fingen wieder unmittelbar damit an, Pyrotechnik über den Zaun in die Menschenmenge zu werfen. Diesmal konnten wir uns nicht so einfach zurückziehen und es lag schnell ein gewisse Panikstimmung in der Luft.

Zu allem Übel hatte dann noch ein Meisterdenker unter den Cops am Zaun die sagenhafte Idee Pfefferspray über den 3 Meter hohen Zaun zu sprühen, welcher, oh Wunder, durch den Wind sofort schön über uns zurückgeweht wurde. Wir hatten fast alle Masken auf und wenn ich der Pandemie etwas Gutes abgewinnen kann, dann das. Natürlich kam es aufgrund des Pyrobeschusses und dem (mit Ansage) verunglückten Pfeffersprayeinsatzes zu einem Fluchtreflex und man kann es USP nicht hoch genug anrechnen, dass Sie (mit Erfolg) versucht haben die Menge mit ruhigem, aber bestimmten Worten und Gesten langsam und geordnet in sichere Bereiche zu lotsen was eine Panik verhinderte. Der Polizei fiel aber nichts Besseres ein, mit dem Wasserwerfer die Angreifer über unsere Köpfe hinweg zu „beregnen“. Ich erinnere daran: -4°C und keine Aussicht auf irgendetwas Erwärmendes. Zudem ließ der Geruch vermuten, dass der Wasserwerfer noch andere Substanzen versprühte. Man wusste nicht wen man in diesem Moment mehr hassen sollte. Fans die einen mit Pyrotechnik beschießen oder idiotische Polizisten.

Ein Teil der Eingekesselten flüchtet wieder Richtung Servicebereich im Stadion, ein anderer wich zurück und versuchte irgendwie in die Nähe des Außenbereiches zu kommen. Da wurde dann, ich weiß nicht auf wessen Initiative, eines der Vereinzelungstore geöffnet, und die Menge strömte in den Außenbereich. Diese „Flucht“ rief sofort die Bullen auf den Plan. Die Einheiten, die im Innenhof postiert waren, stürzten in Richtung des geöffneten Tores und auf der anderen Seite setzen sich die dortigen Einheiten in Bewegung. War das schon alles völlig sinnentleert, fing dann auch noch der Wasserwerfer an auf die Menschen zu schießen, die sich durch das Tor drängelten. Diesmal aber nicht sanft beregnet, sondern mit vollem Strahl. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Treppe zum Servicebereich und konnte von dort die Lage komplett übersehen. Sinnloser und schädlicher konnte die Polizei nicht mehr handeln. Die Menschen wollten nur aus diesem Druck heraus und dafür wäre auch genügend kontrollierbarer Platz gewesen, aber der nicht zu begreifende Einsatz hat viele Menschen in äußerste Gefahr gebracht. Zudem scheint die Polizei auch mit körperlicher Gewalt vorgegangen zu sein, ein Bekannter, den ich einige Zeit später sah, hatte blutunterlaufene Augen und einen schlimmen Ausschlag im Gesicht. Er schilderte, dass er in der Vorwärtsbewegung von einem Pfefferspraystrahl getroffen wurde.

Ich weiß nicht, was auf der anderen Seite des Zauns passiert ist, der Beschuss hörte irgendwann auf. Wir waren zu sehr beschäftigt uns vor der Polizei in Sicherheit zu bringen, so dass wir die gegnerischen Fans und deren Ergehen nicht mehr wahrnahmen. Der Rest ist der Besonnenheit unserer Fans und USP zu verdanken, dass unser Transfer dann, eine gefühlte Ewigkeit später, einigermaßen ruhig ablief und wir wieder gut zum Bus und nach Hause gekommen sind.

Mein lieber Herr Gesangsverein, entweder waren die Einsatzkräfte Vorort durchsetzt mit völligen Kretins oder und das meine ich in vollem Ernst, haben dieses Theater absichtlich inszeniert und dies ohne Rücksicht auf Leib und Leben der Gästefans durchgezogen.

Gründe dafür gibt es viele und wer sich mit dem Kontext Fußball, Kommerz und staatlicher Repression und deren Wechselwirkungen beschäftigt, der kann locker zu dem Schluss kommen, dass es den Organisatoren zumindest nicht um Sicherheit gehen kann, von der sie ständig schwadronieren. 

Nun ja, es war ein Erlebnis und schlussendlich kamen wir zwar mit beschädigtem Ego, aber körperlich vollständig wieder gegen 03:00h in Berlin an. Ob ich das nochmal mache, steht allerdings auf einem anderen Blatt Papier… Danke an meine Mitfahrer, mit Euch jederzeit gerne wieder <3!

P.S.: Ein Hoch auf unseren Busfahrer der Firma Nieder. Bernd, mit Dir immer wieder gerne!

P.P.S.: Ein ganz besonderes Hoch auf den Shuttlebusfahrer zum Stadion hin, der auf den letzten Metern Hells Bells über die Buskomm jagte und uns viel Erfolg wünschte. Auch in Rostock gibt es sehr stabile Leute!

Saisonauftakt in Stuttgart

Auf die Ansetzung des Spiels zwischen dem magischen FC und dem Absteiger VfB Stuttgart, fieberte der Autor dieser Zeilen ganz besonders hin. Geboren in der schwäbischen Landeshauptstadt und als glühender Fan der „Roten“ aufgewachsen, ist so ein Zusammentreffen selbstverständlich auch immer wieder eine Reise zurück zu den Wurzeln der eigenen Fußballleidenschaft. Schon als Kind war der Erwerb eines VfB-Bären (ein weißer Stoffteddy mit Mütze und VfB-Trikot) durch Loskauf oder an der Schießbude, das Highlight der Volksfestbesuche mit dem Großvater, der traditionell eher zu den „Blauen“ tendierte. Selbst nach meiner Emigration in die große Stadt vor beinahe 26 Jahren, war ich immer noch ein überzeugter VfBler und die Stadionbesuche gegen die, von der damaligen Partnerin favorisierte, Hertha waren unsere Fußballfesttage.

Oitriddskärtle

Der FC Sankt Pauli war zu dieser Zeit ein von mir äußerst geschätzter Fußballverein, dessen Fanbase ich immer verehrte. Mit zunehmendem Alter und dem damit verbundenen politischen Reifeprozess, habe ich den professionellen Sport / Fußball und somit auch den von mir favorisierten Verein, VfB Stuttgart, immer kritischer gesehen. Fußball blieb immer meine Leidenschaft, aber zunehmend wurden andere Vereine, bzw. andere Ligen interessanter. Der endgültige Bruch kam dann jedoch 2011, als der VfB-Vorstand endgültig beschloss, dass Ihnen Fußballfans gleichgültig sind und es nur noch um Kommerz und Hörigkeit gegenüber DFB/DFL geht. Circa 2 Jahre vorher fing mein latentes Interesse am FC St. Pauli an endgültig in den fußballerischen Vordergrund zu rücken, (hier habe ich das damals im Rahmen eines Blogprojekts aufgeschrieben).

Das Aufeinandertreffen der beiden Vereine als Ligakonkurrenten ist für mich trotzdem etwas Besonderes. Als es dann feststand, dass dies ausgerechnet gleich zum ersten Spieltag der Saison 2016/2017 sein sollte, brachte mich das anfangs ziemlich zum Strahlen. Anfang August bedeutet i.d.R. schönes Wetter und somit die Aussicht auf ein lustiges Grillfest mit alten und neuen Freunden im elterlichen Garten.

Danke für Nix, DFL!

Aber wie zu erwarten war, wurde diese nette Idee, durch die DFB/DFL/SKY/SPORT1-Mafia und ihren unsäglichen Montagsspiele, durchkreuzt.

Die Ansetzung am Montagabend machte es natürlich den üblichen Verdächtigen schwer dabei zu sein. Ein wenig Kompensation war durch die Ferienzeit gegeben, was vielleicht den einen oder anderen Fan dazu bewog einen Abstecher in den fernen Süden der Republik zu machen. Des Weiteren merkt mensch einfach immer wieder die Überregionalität des FC St. Paulis, was dazu führte, dass 3.800 Gästekarten im Vorverkauf weggingen und sich auch noch Vorort lange Schlangen an den Tickethäuschen bildeten. Ein Großteil der in St. Pauli-Insiginien Gewandeten im Gästeblock waren dann auch folgerichtig der schwäbischen Sprache mächtig.

Essen Sie!

Die zwei Mitglieder der Piratenbrigade waren bereits am Sonntag angereist um sich als erstes natürlich der lange entbehrten schwäbischen Küche anzunehmen. Zwiebelrostbraten mit Spätzle und Soß‘, da lacht das Schwabenherz.

Zwiebelroschdbroade ...
Am Montag stieg so langsam das Fußballfieber an, denn nach schier endlosen Wochen voller schlechtem Ersatzfußball, freuten wir uns wieder auf unsere Boyz in Brown und ja, ich gebe es zu, auch ein wenig auf den VfB, in der (geringen) Hoffnung, dass die 2. Liga zumindest den Fans etwas lehren wird. Doch bevor es losging, stand noch ein Besuch auf dem Rohrer Waldfest an. Wenn mensch schon mal da ist.

Trinken Sie!

Die Bekenntnis zum Heimatverein war schon auf dem Waldfest spürbar und als St. Paulianer musste ich mir schon gleich ein paar passende (aber nett gemeinte) Sprüche anhören, vor allem dann, wenn ich in reinstem Stuttgarter Schwäbisch retournierte. Ein Bier und einen Schweinehals später war es dann an der Zeit zum Neckarstadion aufzubrechen.

Waldfeschd

Die Anreise mit der S-Bahn war unauffällig. Zwischen St. Paulianern und VfBlern gibt es keine wie auch immer gearteten Spezialverhältnisse und wenn, dann sind sie eher von freundlichem Desinteresse geprägt. So war es auch nicht wirklich erstaunlich, dass auf der gesamten Hin- und anschließenden Abreise so gut wie keine größeren Polizeikontigente sichtbar waren. Alles war sehr entspannt und auch das gemeinsame Vor-Stadion-Bier, an einem der doch gut frequentierten Bierwägen, war vom Austausch von Freundlichkeiten geprägt. So macht das richtig Spaß.

GäschdeblogEin wenig verwirrend dann der Weg zum Gästeblock, aber überall standen lila-gewandete „VfB-Volunteers“ herum, die einem freundlich den Weg wiesen. Vor dem Gästeblock war dann noch der mobile Merchandisestand und endlich konnte ich die ersehnte Regenbogenflagge erstehen. Die Letzte vom Wagen runter und somit gleich mit Schwenkstöckchen, was den Steward am Eingang zunächst einmal ziemlich verwirrte und er verzweifelt jemand suchte der ihm die Last der Entscheidung, ob das jetzt erlaubt sei oder nicht, abnahm. Schließlich schickte er mich zum nächsten Kollegen, der mich aber nur mir mit einem „viel Spaß“ durchwinkte. Turnbeutel- und Taschenkontrolle der Cargohose sowie das Abtasten entfiel, wie sowieso bei den meisten. Aufgrund des tollen und warmen Wetters reiste mensch eben auch leicht. Dann noch ein Bier auf die Hand, was ziemlich schnell ging, Dank mehrerer geöffneter Verkaufsstellen (klar, die Schwaben wissen eben, wie mensch Geschäfte macht). War das Bier nun mit oder ohne Alkohol, hat das mal jemand recherchiert? Ich meine es war mit  … leider Krombacher und keines der ausgezeichneten lokalen Gebräue. Hat der Konzern halt die Ausschreibung gewonnen *seufz* …

Fußballfans gegen Homophobie

Der Gästeblock im Neckarstadion ist sehr großzügig und luftig, es gibt genügend Auf- und Abgänge, so dass alles ohne großes Gedränge und Geschiebe erreichbar ist. Alles in allem recht angenehm, da könnte sich so manches Stadion eine Scheibe abschneiden. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass überall sehr gute Sichtverhältnisse auf das gesamte Spielfeld herrschen. Soweit war also alles in Ordnung.

Neckarstadion

Was nicht in Ordnung war und damit kommen wir wieder zurück, warum ich einfach diesen Plastikvereinen wie VfB und Konsorten nichts mehr abgewinnen kann, war die permanente und extrem penetrante Dauerbeschallung mit Werbemüll, Jingles und dem „Besten von heute“. Dazu kommen irgendwelche künstlichen und ohne jeglichen traditionellen Hintergrund dahergeblöckten „Vereinshymnen“ von lokalen Szenegrößen, die in ewig gleichem Wolle-Kriwanek-Stil den Heimverein besingen. Selbst bei der Mannschaftsaufstellung versteht mensch kaum ein Wort, weil im Hintergrund irgendein völlig deplatziertes Metalriff dudelt. So geht es bis zum Anpfiff. Während dem Spiel blinkt die Stadionanzeige permanent mit Werbung für jeden nur erdenklichen Blödsinn und was der Stuttgarter Veranstaltungskalender in einem Fußballstadion verloren hat, erschließt sich mir auch nicht. Vielleicht will mensch den Gästen damit suggerieren, dass auch in der Provinz etwas los ist, ich weiß es nicht. Jeder Furz wird natürlich auch noch von irgendeinem unsympathischen Konzern präsentiert. Kaum ist der Halbzeitpfiff verklungen, springt schon wieder die Stadion-PA an und brüllt einem abwechselnd Werbejingles und schlechte Musik entgegen.

Noch schlimmer natürlich potenziert sich das Ganze sofort mit dem Abpfiff: Keine Sekunde für die Fans, alles für den Kommerz. Eine Mannschaft zu beglückwünschen oder gar ein YNWA anzustimmen ist unmöglich, weil einen das Kommerzgedudel bis zum Verlassen des Stadions ohne Unterbrechung in Grund und Boden beschallt. Himmel, was bin ich froh über ein Millerntor, ein Karli oder auch über eine alte Försterei. Aber wahrscheinlich können die Klatschpappenfans dieser Vereine gar nicht mehr ohne Dauerbeschallung, die gehen ohnehin nur zum „Event“ und wollen Unterhaltung … Sorry liebe VfBler, nicht mein Ding, das deprimiert mich zu sehr. Ich hoffe Ihr lernt in der 2. Liga wieder, wie schön Fußballgucken sein kann, wenn man noch selber für Stimmung sorgen muss.

Neckarstadion 2Apropos „lernen“. Wie oben bereits angesprochen, hat uns dieses verfluchte Montagsspielerei ja unseren netten Plan verhagelt. In der kommenden Saison soll es dann auch 5 (!) Montagsspiele in der 1. Bundesliga geben, wobei sich DFL-Geschäftsführer Seifert beeilte zu sagen, dass es dabei auch bleiben würde, das mehr davon „… sportlich keinen Sinn …“ macht. Aha, aber in der 2. Liga macht das sportlich total Sinn, Du Knallkopf?

Ich glaube ja, dass das alles nur Beschwichtigungen sind um das noch verblieben Rest-Live-Publikum in der Klatschpappenliga so langsam an SKY und Konsorten zu verfüttern. Ziel wird es sein, jeden Tag Fußball zu zeigen, um diesen Sport somit profitmaximierend ausschlachten zu können. Mir persönlich ist das noch relativ wumpe, ich interessiere mich ausschließlich für den FC St. Pauli und sehe mir selten bis gar keine anderen Spiele im TV an, auch keine Berichterstattungen. Aber mal sehen was passiert, wenn die fußballbegeisterten Allesseher in den Familien rund um die Uhr den Rappelkasten okkupieren und die Restfamilie langsam auf die Barrikaden geht. Aber bis dahin wird das Produkt schon in den hohlen Konsumentenschädeln verankert und zum „Familienevent für Zuhause“ etabliert sein, Foodora & Co. liefert ja den passenden Fraß dazu. Aber zum Glück ist es „nur“ Fußball …relaxen Sie!

Ach ja, ein Spiel gab es natürlich auch noch und das war gegen jede Erwartung und trotz der verlorenen drei Punkte eigentlich ganz ausbaufähig. Es gibt berufenere Kommentatoren als ich und auf diese verlinke ich hier auch sehr gerne.

Nach dem ersten Spieltag kann mensch sicher nicht viel sagen, wohl eher etwas wünschen. Wünschen würde ich mir für diese Jahr einfach mal mehr Tore. Wenn die Jungs nach dem 1:0 die beiden anschließenden 99%-igen Chancen genutzt hätten, wären wir mit einem 3:0 wohl ziemlich sicher durch gewesen. Stuttgart hatte bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Torchance. Auch beim Gestocher im Stuttgarter Strafraum, kurz vor dem Konter zum Ausgleich, würde ich mir diese Saison wünschen, dass der Fußballgott mal den Zufallstreffer dem magischen FC gewährt. Unsere Abwehr ist nach wie vor gut, aber über 90+ Minuten einen knappen Vorsprung halten ist sehr zäh. Dann reichen eben zwei Konter, wie in Stuttgart, zum Frust. Auch würde ich mir wünschen, dieses Jahr zumindest das Gefühl zu haben, dass der FC St. Pauli ein Spiel auch noch drehen könnte oder nach einem Rückstand bis zum letzten Moment gefährlich bleibt. Ich denke diese Wünsche könnten sich erfüllen, wenn sich mit Picault, Bouhaddouz und Buchtmann ein „magisches Dreieck“ entwickelt. Zumindest andeutungsweise konnte mensch das in Stuttgart sehen. Trotzdem, der Saisonauftakt stimmt hoffnungsvoll, zumal der VfB eben einfach zu den Top-Aufstiegskandidaten zählt und St. Pauli ihnen eine Halbzeit lang überlegen und die andere Halbzeit zumindest ebenbürtig war.

Dienstag ging’s zurück ins dicke B. … und das Leben geht weiter.
Schok'lad

 

Klassenkampf in Braunschweig

Ergebnis in Braunschweig

Endlich ein 3er und das auch noch auswärts in Braunschweig. Zwei Tore nach Standards, unsere Verteidiger waren auch dafür gestern zuständig. Überhaupt war das eine solide Abwehrleistung, so langsam wird das was. Allerdings fand ich das in den letzten Spielen schon recht überzeugend. Das Problem liegt ja meiner Meinung nach (und ich möchte ausdrücklich den subjektiven Charakter dieses Blogeintrags unterstreichen) nicht in der Defensive sondern im Mittelfeld, respektive im Sturm. Ein bis zwei Chancen reichten in den letzten Spielen um uns die Punkte abzunehmen. Ein bis zwei Chancen, die selbst dem schwächsten Gegner in einem Spiel zustehen. Wir waren hinten nie der schweizer Käse zu dem man unsere Abwehr machen wollte. Sinn des Spieles ist es am Ende mehr Tore erzielt zu haben als man selber bekommt und nicht mehr Chancen verhindert zu haben, als der Gegner. Und da sehe ich das große Problem: Schlechte Pässe, glücklos im Zweikampf, Kopfballstafetten die allesamt beim Gegner laden und dann schließlich Lattentreffer, Kerzen vor dem Tor und zu unseren Ungunsten schiefstehende Grashalme auf der Torlinie.

Nun, egal …vielleicht ist ja tatsächlich ein Knoten geplatzt. Jedenfalls hat es zu einem fast schon unrealistisch schönen Auswärtsreisesiegspieltag geführt und das kann man mit Fug und Recht schon mal ein Saisonhighlight nennen.

Alles fing schon mal damit an, dass ein unscheinbarer Fahrschulbus mit Doppelnummer und Sonderfahrtanzeige am Treffpunkt stand. Das Gefährt war der Ersatz für den Super-Luxus-Reisebus, der einen außerplanmäßigen Werkstattbesuch antreten musste.

KlassenkampfbusGanz klar, das ist eben Abstiegskampf, da muss man auch bei sich selber mal Abstriche machen. Außerdem sind wir ♪♫ Ooooooooohhh …Sankt Pauli ♫♪♪ und nicht so’ne alberne Schickeriatruppe wie die da unten in Ihrem bayrischen Provinzkaff. Und allen Unkenrufen zum Trotz kamen wir weit über den Stadtrand hinaus und sogar wieder zurück. Eigentlich haben wir „unseren“ Bus gestern dann auch ziemlich lieb gewonnen…

Überhaupt war ziemlich viel „Retro“ bei dieser Fahrt. Erstmal waren wir nach langer Zeit mal wieder auf der Nordkurve …
Nordkurve BS

Ja ist denn scho Weihnachten?

…wenn auch im falschen Stadion. Außerdem haben wir dann auch noch an Weihnachten gedacht und wurden ja auch prompt reichlich beschenkt. Nur dass vor uns schon jemand da war, als wir das Ortseingangsschild erreichten wurmte uns ein wenig. Andererseits dürfen die das auch, denn schließlich wohnen die ja bei uns…

Wir sind die Hauptstadt

Und so sieht übrigens ein „sichtbehinderter“ Sitzplatz im Braunschweiger Eintracht-Stadion aus. Naja, wahrscheinlich wenn man als Eventfan wirklich sitzt 😉

SichtbehinderungDie VW-verseuchte Region dort hat mir mal wieder drastisch vor Augen geführt, warum der FC St. Pauli und das Millerntor die einzige Möglichkeit sind: Permanente Dauerwerbebeschallung, jeder Scheiß („die letzen 5 Minuten“) wird von irgendeinem Kacksponsor präsentiert und dies auch noch mit einem Ton angekündigt, der 19 Oktaven oberhalb der Schmerzgrenze liegt. Komisch, dass das Ding immer noch „Eintracht-Stadion“ heißt und nicht „<hier möglichst dämlichen Konzern eintragen>-Arena“. Passend dazu der Support der Braunschweiger, nachdem das 2:0 gefallen war.

Wie auch immer: Was interessieren mich andere Verein …wir fuhren schließlich mit einem zufriedenen Lächeln dem Sonnenuntergang davon 🙂

09  Danke mal wieder an Frau Pauline Pauli und den braun-weißen Spreepiraten für die tolle Organsation. Ihr habt mal wieder alles richtig gemacht!

 

 

Zu Nikolaus ins Erzgebirge

Na wie hört sich das an? Wer jetzt erwartet, das irgendwelche Silbereisen, Mosch & Egerländer durch dieses Blog toben wird leider enttäuscht, aber eine gewisse vorweihnachtlich, romantische Stimmung kann man beim FC Erzgebirge Aue schon erleben. Vor allem dann, wenn man dann die eiskalten Stiefel auch noch mit 3 Punkten gefüllt bekommt. Aber der Reihe nach …

…über die Abreise in Berlin kann ich nicht viel sagen, ich bin beruflich unter der Woche in Brandenburg und wurde deshalb vom Fanbus am Rasthof Freienhufener Eck (West), zwischen Energie und Dynamo abgeholt.

fcspaue122013_01

Auf die Frau Pauli ((Name ist der Redaktion bekannt)) von den braun-weißen Spreepiraten war organisationstechnisch mal wieder 100% Verlass. Sturmtief Xaver war noch aktiv und die Luft war leicht schneeartig geschwägert und es hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass dies die Anreise irgendwie verzögern könnte. In der Tat nahm der Schneefall im Verlaufe der Strecke zu, aber wer zu Dezember ins Erzgebirge fährt erwartet schlichtweg nichts anderes. Wichtig ist hierbei, neben einem gefüllten Tank, genügend Verpflegung mit sich zu führen und verpflegen können sich die Mitglieder der Piratenbrigade,

fcspaue122013_02da war ich sehr zuversichtlich und tatsächlich wurde mir auch gleich ein einheimisches Bier gereicht.

fcspaue122013_03

 

Auch der Bus erfuhr die eine oder andere weihnachtliche, respektive nikoläusige Dekoration, alles in allem die richtige Stimmung für einen Abstecher zu den erzgebirglerischen Löffelschnitzern am Vorvorabend des zweiten Advents.

Bei Dunkelheit in Aue angekommen und mit Polizeibegleitung am Stau vorbeigeführt ging’s dann schließlich ins Tal des Erzgebirgsstadions. Ich mag dieses Stadion, wie es sich in die Landschaft einschmiegt mit seinem bewaldeten, schon leicht mit Schnee bedeckten Abhang hinter Teilen der Gegengerade. Eigentlich hätten wir auch genau so gut auf einen Weihnachtsmarkt gehen können, es duftetet nach Glühwein und Wurstgulasch…aber ich schweife ab …

fcspaue122013_08

fcspaue122013_06

Der Glühwein (oder der Kinderpunch, so genau wollte das keiner wissen) war vielleicht sogar entscheidend für den Ausgang des Spiels,

fcspaue122013_07weil wir aufgrund der Ansteherei nach selbigem, die Schlüsselszenen verpassten und das vielleicht eine noch wirkungsvollere Aktion war, als das berühmte „Torepinkeln“. Jedenfalls will ich nicht wissen, was passiert wäre, hätte Tschauni, den natürlich völlig unberechtigten Elfmeter nicht gehalten.

fcspaue122013_09fcspaue122013_18

 

 

 

fcspaue122013_24

Auch das 1:0 für den magischen FC blieb uns verborgen. Ich glaube wir waren gerade beim Bezahlvorgang, als Meister Finn eine weitere Kerbe an seinem (zumindest st. paulianischen) Torjägerkanonencolts hinzufügte. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn dies nur 3 Minuten später passiert wäre und wir uns zu Dritt, mit jeweils zwei Glühgetränken durch den jubelnde Mob des Gästeblocks gezwängt hätten.

Auf jeden Fall ein Auftakt nach Maß und obwohl schon die ersten ein ängstliches „zu früh“ raunten sah der weitere Verlauf des Spiels nicht so aus, als ob die Erzgebergszwerge den Boyz in brown ernsthaft das Gezähe um die Ohren hauen könnten. Nachdem dann Gregoritsch in der 25. Minute noch das 2:0 schoß, setzte in der Eiseskälte des Erzgebirgsstadions so etwas wie weihnachtliche Stimmung ein und man konnte sich ganz entspannt, der Verbreitung der frohen Botschaft über die sozialen Netzwerke widmen.

fcspaue122013_12

fcspaue122013_15

Die Stimmung war trotzdem gut, die Fangesänge jedoch ein wenig unkoordiniert. USP hatte sich mal wieder mit den Ordnungskräften auseinandergesetzt und war deshalb nicht pünktlich anwesend. Das mögen jetzt vielleicht einige nicht gerne hören, aber es ist so …

foxxitweetusp071213

…das ist nicht schlecht und auch mitunter lustig, hat aber natürlich nicht die mediale Kraft einer koordinierten Sangesleistung. Ca. 10 Minuten vor Abpfiff wurden wir dann erlöst, als es USP dann doch noch an den Robocops vorbei ins Stadion schaffte. Die 4 Minuten Nachspielzeit waren dann wohl eine Reminiszenz an den unermüdlichen Kampf der Ultràs gegen die Sicherheitsorgane des zänkischen Bergvolkes auf dem Weg ins Stadion.

fcspaue122013_22fcspaue122013_25Schließlich war’s vorbei und nach dem Abfeiern der Mannschaft waren wir froh im warmen Bus zu sitzen und uns wohlig über die 3-Punkte-Bäuche zu streichen. Der erste Sieg beim FC Erzgebirge Aue war perfekt und es waren Big-Points auf dem Weg zum Aufstieg zu einer Spitzenmannschaft der 2. Liga.

Die Heimfahrt verlief nahezu harmonisch, von der Polizei auf die Autobahn geleitet und ab ging’s in Richtung Hauptstadt, nicht ohne das festliche Absingen altbekannter Weisen…

foxxitweetlied071213…nur ein einziges Mal kam dann noch leichte Spannung auf, als der völlig vom Wetter überraschte sächsische Winterdienst uns kurz vor Dresden über eine Stunde auf einer geschlossenen Schneedecke zurückließ und uns langsam aber sicher die strategischen Bierreserven ausgingen.

fcspaue122013_29fcspaue122013_30

 

 

 

Eine kleine, kurze Schneeballschlacht mit den nebenan stehenden Polizeibeamten brachte jedoch die nötige Entspannung und irgendwann ging’s dann doch weiter. Nach einem kurzen Sturm einer Autobahnraststätte wurden dann noch die Bierbestände aufgeforstet und gegen 03:00h in der Früh waren wir wieder daheim.

Kein Stadion der Gastfreundschaft mehr…

Dann wollen wir mal ein wenig Leben hier rein bringen und starten die neue Zeit so wie die alte aufhörte, nämlich mit dem Ausflug nach Cottbus. Unsere Piratenbrigadistin Frau Nullzeit hat schon gebloggt und ich kann das nur wärmstens empfehlen, es ist nämlich viel unterhaltsamer…

Nachdem wir letztes Jahr im völlig überfüllten EC nach Krakow von den Spreepiraten mit Schnittchen versorgt wurden, wollte die Piratenbrigade diese Saison den völlig überfüllten EC nach Krakow versorgen und so stand der Vorabend ganz im Zeichen der Stulle, Kniffte, Bemme und dem Bütterken…

Am Sonntag war dann um 09:00h Treffen am Berliner Hauptbahnhof und um 09:42 enterten wir schließlich den völlig überfüllten EC nach Krakow um unsere fest eingeplanten 3 Punkte aus dem Stadion der Gastfreundschaft abzuholen. Einige Berliner waren diesmal schlauer und haben sich einen Bus gechartert, somit war der völlig überfüllte EC nach Krakow diesmal völlig überfüllt mit Krakowbesuchern und weniger mit Fanhorden, die Schnittchen fanden dennoch Abnehmer.

In Cottbus wurden wir, wie schon in der vergangenen Saison von der Rennleitung empfangen, aber diese hielt sich vornehm im Hintergrund und so war es, ebenfalls wie letzte Saison, ein ganz entspanntes Spaziergängchen ins besagt Stadion der (Gast-)Freundschaft…

Im Vorfeld wurden ja schon wieder die Sicherheitsbestimmungen bekannt, unter anderem ein Verbot von Gürteltaschen, die „Sicherheitsmenschen“ werden immer erfinderischer. Zum Glück war das Wetter warm und schön und dementsprechend war die Kleidung ausgelegt und die Abgreiferei und das Schuhüberprüfungsgewürge ging relativ schnell.

Dann ging’s ab in den Gästekäfig, wo eine Bombenstimmung herrschte…

Ab hier möchte ich den Mantel des Schweigens über den weiteren Verlauf auf dem Rasen  decken, jedes Wort wäre zuviel und so machten wir uns einigermaßen ernüchtert wieder auf den Weg zum völlig überfüllten EC nach Berlin …

Vorschau 3. Spieltag (12/13)

(Kchkchkch, kann ich mir nicht verkneifen)

Alohahoi!

Die Piratenbrigade 1910 Berlin (oder zehn (10!) vonner Brigade und Sympathisanten) fahren ins Stadion der Gastfreundschaft (wegen des letzten Auswärtssieges). Nach Cottbus. Also am Samstag (morgen).

Nach den Erfahrungen der letzten Saison werden um die 80 Berliner relativ zeitgleich anreisen (EC 249). Rennleitung und Ordner werden bestimmt wieder zahlreich vertreten sein – aber letztes Jahr war das recht entspannt.

Das habe ich gerade gefunden im Forum gefunden: Gäste-Couch. Und einfaches Schuhwerk empfeihlt sich auch – dürfen wir bestimmt wieder ausziehen.

Ick freu mir.

Auswärtssieg in Cottbus

So, eine kurze Nachlese zu unserem Bezugsgruppenausflug von Berlin nach Cottbus.

Sa. 09.00 Uhr haben wir uns hier getroffen:

Von da aus ging es im EC (in dem im VBB, also auch bis nach Cottbus, das Brandenburg-Berlin-Ticket gilt) gen Osten. Mit uns (6 PAX) sind noch ca. 50 weitere St. Pauli-Fans im Hauptbahnhof eingestiegen, weitere 40 folgten dann am Südkreuz.

Ja, es war schon recht kuschelig auf der Hinfahrt.

Einen ganz herzlichen Dank an den Stullenschmierer, der Südkreuz zugestiegen ist. So ein prall gefülltes Postpaket mit Käse- und Salamistullen ergänzt die Basis, so dass das Bier ab 09.30 Uhr nicht so reinknallt.

Nach einer recht amüsanten Fahrt und knapp 2 Stunden später waren wir dann auch in Cottbus.

Direkt am Bahnhof nahm uns die Rennleitung (aka Team Grün) in Empfang und begleitete uns vors Stadion. Die BFE-Leute aus Dresden waren eigentlich recht locker. Zumindest habe ich nichts Gegenteiliges mitbekommen.

Funfact: Die Ordner gehen alle zum gleichen Friseur (der hat nur ne Schneidemaschine und Rasiermesser). Am Satdion hatten sie zwar eine Gästegepäckaufbewahrung eingerichtet (für die vielen gefährlichen Stoffbeutel und Bauchtaschen), ließen uns aber beim Einlass tatsächlich die Schuhe ausziehen. Na ja…

Das Wetter war super, das Spiel auch toll (Notiz an mich: Wir brauchen ne/n SportberichterstatterIn fürs Blog). Nicht zu vergessen: Die Einheizer von USP (ich glaube zumindest, dass die das waren). Gut gelaunt haben sie zur Not jeden einzeln per Fingerzeig zum Mitmachen motiviert. Sehr schön war auch „Auf der Reeperbahn“ zum Abschluss.

Auf der Rückfahrt hat soweit auch alles gut geklappt und wir sind dann noch ins Oberbaumeck, um den 1:4 Auswärtssieg gebührend zu feiern.

Fazit: Kann man gut mal machen, sich drei Punkte aus dem Stadion der Gastfreundschaft abholen 🙂

Noch ein paar Eindrücke:

Hinweg

Hubschraubereinsatz

Gästekurve

Mannschaftseinlaufen

Endstand

Feierabend und BFE-Gruppenfoto

Vorschau 10. Spieltag

Ahoi!

Die Piratenbrigade 1910 Berlin (oder einige vonner Brigade und Sympathisanten) fahren ins Stadion der Freundschaft. Am Samstag. Also nach Cottbus.

Die Rennleitung wird bestimmt zahlreich vor Ort vertreten sein, aber wenn ich es im Forum richtig gelesen habe, werden um die 50 Berliner relativ zeitgleich anreisen.

Allerdings bezweifle ich, dass über die Maßen Freundschaften geschlossen werden. Also zwischen der Rennleitung uns und den Heimunterstützern.

Ach, das habe ich gerade gefunden: Regeln für das Spiel am 1.10.

Das kann ja was werden 🙂

Auswärtssieg!