Gestern lud der 1. FC Union Berlin zusammen mit der Fanvereinigung Eiserner V.I.R.U.S. e.V. zu einem außerordentlichen Fangipfel an die alte Försterei nach Köpenick. Es war eine offene Veranstaltung und es konnte jeder kommen, der sich berufen fühlte oder der sich für Fußball interessiert. Fast 300 Teilnehmer aus dem Umfeld des Fußballs folgten der Einladung. Darunter viele offizielle Vertreter von Vereinen, Fanorganisationen und den Verbänden DFB und DFL. Offensichtlich hielten es Politiker und Polizeivertreter nicht für nötig Präsenz zu zeigen und in den Dialog einzusteigen, aber wozu auch, schließlich hält man sich wohl für mächtig genug über den Belangen des Bürgers zu stehen. Lediglich das Gewinsel eines subalternen Polizeigewerkschaftlers, der wohl auf eine persönliche Einladung wartete, schaffte es in die Medien. Schon mal an dieser Stelle ein Riesenlob an die Organisatoren. Die Bewirtung war ausgezeichnet und der gesamte Ablauf ließ keine Wünsche offen und die Atmosphäre war sagenhaft – ganz großes Tennis!
Der Anlass für diesen Fangipfel war die Diskussion um eine „Sicherheitskonzept“ von DFB/DFL und der Politik, welches, so hoffte man wohl, still und heimlich am 12. Dezember diesen Jahres bei der Mitgliederversammlung des Ligaverbands beschlossen werden sollte und zwar ohne die Mitwirkung derjenigen, die am meisten davon betroffen sind, nämlich die Fußballfans und die Vereinsmitglieder. Der Vorgang ist fußballinteressierten Menschen bekannt, deshalb beschränke ich mich an dieser Stelle auch auf die Links zu den einschlägigen Publikationen:
Das DFL-Papier „sicheres Stadionerlebnis“ auf Publikative.org
Stellungnahmen der Vereine zum DFL-Papier „sicheres Stadionerlebnis“
Übrigens, Vereine, bzw. deren Präsidien, die dem DFL-Papier vorbehaltlos zugestimmt haben sind: Bauern München, Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayer Leverkusen… ich lass‘ das mal einfach so stehen, frage mich allerdings was deren Fans wohl davon halten…
Der gestrige Fangipfel war eine großartige Veranstaltung. Sehr informativ und alles in allem von einer hohen Dialogbereitschaft auf allen Seiten geprägt. Wichtig ist allen interessierten Parteien vor allem die Versachlichung der Diskussion und eine verbale Abrüstung. Sebastian vom Blog „Textilvergehen“ hat den gesamten Ablauf in einem Minutenprotokoll festgehalten und das Ergebnis der Gipfels wurde noch am Abend in Form einer Abschlusserklärung auf der Homepage des 1. FC Union veröffentlicht.
Bemerkenswert dabei ist, dass diese Abschlusserklärung, die wunderbar vorformuliert war, anschließend in einem ca. 1,5 stündigen Dialog aller Anwesenden erarbeitet und verabschiedet wurde. Viele Köche können durchaus einen extrem leckeren Brei zubereiten.
Das Medieninteresse war überwältigend, leider jedoch wurde vielfach wieder am Thema vorbeiberichtet, bzw. schon gar nicht erst begriffen um was es geht:
Ich verzichte hier auf eine Presseschau, Google kann das besser…
Eine sehr gute Übersicht möchte ich hier nicht vorenthalten, weil sie sehr gut veranschaulicht, wer eigentlich die „Stakeholder“ des Fußballs sind, bzw. um es mit Sven Bruxs Worten zu sagen „wem gehört der Fußball?“.